Wie kann es sein, dass Tränen in unserer Kultur okay sind, während Trauer keinen Platz findet? Wieso wird ein Leben gefeiert und der Tod ignoriert? Wie kann ich ganz sein, wenn etwas von mir fehlt? Wie geht das Leben weiter, wenn ein anderes plötzlich stillsteht?
Das Thema Tod ist in unserer Gesellschaft leider nach wie vor ein Tabu. Als mein Vater vor 7 Jahren starb, war ich erstaunt und unglaublich wütend darüber, wie wenig Menschen Worte für mich fanden. Oder Zeit. Plötzlich war da keiner mehr, obwohl mein Telefonbuch vor Nummern überquoll. Nach einer kurzen Zeit des Rückzugs musste mein Alltag weitergehen. Und in mir stand alles still.
Wie verarbeitet man einen Verlust und wie ist es möglich diesen in das eigene Leben zu integrieren, um mit neuer Kraft durch den Alltag zu gehen? Hier gilt: der Weg heraus führt mittendurch. Trauer ist ein natürlicher Vorgang. Ein Verlust kann aber erst dann überwunden werden, wenn der Trauerprozess auch bis zum Ende durchlaufen wurde. Verdrängte Trauer kann zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen oder psychosomatischen Beschwerden führen. Trauer kann außerdem länger als nötig anhalten und das Weiterleben behindern, wenn eine erforderliche Unterstützung, Gelegenheit oder Bereitschaft fehlt. Eine Trauerbegleitung kann diesen Weg erleichtern.
Viele Menschen in unserem Umfeld werden beim Thema Tod leider ganz komisch. Jemand, von dem du dachtest, er wäre dir sicher eine Stütze, ist plötzlich nicht an deiner Seite. Deine Freunde und Kollegen erwarten, dass du aufhörst ständig emotional zu werden, denn es ist ja schließlich schon über ein Jahr her! Aber wer bestimmt denn wie du trauerst? Und wie lange? Wer sagt denn, dass dieses oder jene Verhalten angemessen ist? Ganz allein du.
Vielleicht hast du jemanden durch ein schlimme Krankheit verloren. Oder jemanden bis zum Ende begleitet. Vielleicht kam der Verlust ganz plötzlich. Oder es war besonders schlimm für dich oder den Sterbenden. Vielleicht war es das erste Mal. Oder jemand ganz besonderes. Egal wie es passiert ist oder wen du verloren hast, deine Trauer darf und muss ihren Platz haben. Sie braucht Beachtung, Wertschätzung und Rituale oder Orte. Sie kennt keine Zeit und hat keine Norm. Und wenn du sie ignorierst, geht sie nicht einfach weg.
Eine professionelle Trauerbegleitung bietet die Möglichkeit, über Gefühle zu sprechen und deinen Verlust besser zu verarbeiten. Sie bietet dir einen Rahmen und genau die Unterstützung, die du in der Situation brauchst. Denn Freunde und Angehörige können oft nicht das leisten oder auf die Art oder über die Dauer für dich da sein, die du vielleicht brauchst. Damit du deine Trauer auch komplett durchleben und verarbeiten kannst, bietet sich also professionelle Hilfe und auch wingwave an. Ziel einer Trauerbegleitung ist es sich mit dem Verlust und der eigenen Trauer auseinanderzusetzen, die gemeinsame Zeit wertzuschätzen, mögliche Traumata aufzulösen und wieder mit Freude am Leben teilhaben zu können.