Wir verletzen uns täglich gegenseitig mit Worten. Bauen Mauern aus Buchstaben und schaufeln Gräben durch Schweigen. Wir streicheln einander, bauen einander auf, umhüllen uns mit warmen Sätzen und erschaffen Brücken aus Satzzeichen. Wir reden uns selbst gut zu. Verschenken mit Worten Mut und Trost. Und Interpunktionen entscheiden über Daumen hoch oder runter.
„Worte wirken“. Das hast du sicherlich schon öfter gehört oder? Und wir erleben es jeden Tag. Mehrfach.
In deinem Kopf läuft das Bullshit-Radio und du stehst mit einem miesen Gefühl vor dem Spiegel („Ich bin zu dick“, „Mann, sehe ich müde aus!“). Während des Meetings fällt ein Satz und du bist direkt auf Zinne („Wie hat der das denn jetzt schon wieder gemeint?!“, „Egal was ich mache, es ist nie genug!“). Mama kommentiert am Telefon dein aktuelles Liebesleben und du möchtest am liebsten auflegen („Boa Mamaaaa!“, „Nein, ich brauche keine Ratschläge in Sachen Beziehung!“). Du liest über die neuesten Corona-Regelungen und zack – Emotion an.
Für das Verknüpfen von Worten mit Emotionen braucht unser Gehirn nur wenige Millisekunden. Egal ob positiv oder negativ. Und auch je nach Kontext kann es unterschiedlich sein. Vor 2 Jahren hat das Thema Urlaub vermutlich andere Emotionen in dir geweckt als heute.
Im Bereich der Psychosomatik ist dieses Wissen ein großer Hebel, um Patienten und Klienten noch besser unterstützen zu können. Und auch im Coaching wenden wir dieses Wissen täglich an. Achte doch mal darauf was für Gefühle bei welchen Worten und in welchem Kontext bei dir ausgelöst werden. Und achte mal auf deine Wortwahl, wenn du mit anderen Menschen sprichst. Was passiert bei ihnen? Kannst du das sehen, hören oder spüren?